Bei einer langen Wanderung wie dem Megamarsch oder dem Mammutmarsch kann die richtige Ausrüstung entscheidend sein. Was musst du beim Megamarsch mitnehmen? Welche Schuhe solltest du anziehen? Und was gehört für eine lange Wanderung alles in den Rucksack? Diese Fragen und noch ein paar mehr werde ich in diesem Beitrag beantworten.
Zuerst werde ich auf den Schuh eingehen und welche wir letztendlich für die 100KM Wanderung gewählt haben eingehen und anschließend die passenden Socken vorstellen. Danach komme ich zur richtigen Bekleidung und sage dir was wir alles beim Wandern dabeihatten. Abschließend komplettiere ich dann unsere Ausrüstung mit Rucksack, Essen & Getränke und Co.
Welche Ausrüstung brauche ich für den Megamarsch?
Wie wohl die meisten unter euch haben wir uns zu Beginn der Vorbereitung gefragt was man alles für Ausrüstung für den Megamarsch benötigt. Welche Schuhe zieht man an und was muss man beim Megamarsch eigentlich alles mitnehmen? Und was soll ich eigentlich bei der Tour anziehen? Diese Fragen haben wir uns im Vorfeld gestellt und diese wurden uns auch im Nachgang mehrfach gefragt. Fangen wir mal bei den Schuhen an:
Der richtige Schuh für den Megamarsch
Das wahrscheinlich größte Problem beim Wandern, Megamarsch oder anderen Weitwanderevents sind die Füße und die Schmerzen nach den vielen Kilometer. Und genau hier kann man mit den richtigen Schuhen einiges richtig, aber leider auch mit den Falschen einiges falsch machen. Deswegen sollte man sich vorab informieren und bei der Vorbereitung verschiedene Schuhe bzw. Schuhtypen ausprobieren.
Wenn ihr mehr über unsere Vorbereitung auf den Megamarsch München erfahren wollt, könnt ihr hier vorbeischauen.
Ein Paar oder Wechselschuhe?
Eine der meistgestellten Fragen ist wohl ob man während der 100KM seine Schuhe wechseln soll oder nicht. Hier gibt es meiner Meinung nach keine eindeutige Lösung. Wir haben uns beim Wandern für keine Wechselschuhe entschieden. Einfach aus dem Grund heraus, dass wir erstens kein zusätzliches Gewicht mitnehmen wollten und zweitens wir uns nicht vorstellen konnten, dass ein Schuhwechsel mit dicken, geschwollenen Füßen so angenehm sein kann. Aber dies ist ja auch nur meine bzw. unsere Meinung. Beim Megamarsch selbst haben wir einige gesehen die auf dem Weg die Schuhe gewechselt haben.
Die Theorie dahinter ist, dass durch die Schuhe die Füße beim Wandern unterschiedlich beansprucht werden und man so die einzelnen Fußzonen anders beansprucht. Insgesamt soll so der Fuß über einen Zeitraum etwas entlastet werden und frischer bleiben. Zudem kann man auf unterschiedliches Wetter reagieren und zum Beispiel auf wasserdichte Schuhe wechseln, falls es anfängt zu regnen.
Auf der anderen Seite schwillt der Fuß nach einer Zeit auch an und wird dicker. Der Schuh grenzt ihn dabei ein und gibt dem Fuß sozusagen den Rahmen vor. Zieht man nun den Schuh aus und lässt den Fuß atmen, gibt es diesen Rahmen nichtmehr und der Fuß kann sich wieder richtig ausdehnen. Schlüpft man dann in den neuen Schuh rein presst man den Fuß wieder zusammen und steckt ihn in den Rahmen in den er nicht mehr gewohnt ist. Hier kommt es dann meist zu Schmerzen. Genau aus diesem Grund haben wir uns gegen den Wechsel entschieden und sind mit einem Paar die ganzen 100KM durchgegangen.
Welche Art von Schuhen soll man nehmen?
Im Vorfeld des Megamarsch dachten wir vermehrt an richtige Wanderschuhe mit gutem Profil und festem Halt, sodass man nicht umknicken oder ausrutschen kann. Wenn man sich aber die Routen und die Streckenprofile der meisten 100KM Märsche anschaut, stellt man schnell fest, dass dies nicht notwendig ist.
Aber die Qual der Wahl wird auch dann nicht weniger. Mein Tipp: Probiere sie vorab aus. Es gibt immer wieder die Möglichkeit bei Testevents, Testivals oder Aktionen der Hersteller oder Shops Schuhe über ein Wochenende zu testen und sich ein Bild davon zu machen. Auch wir haben es so gemacht und nur so unsere Passenden für den Megamarsch gefunden. Denn Egal ob Trailrunning Schuh, Laufschuh oder leichter Wanderschuh – er muss passen, bequem sein und du solltest dich wohl in diesem fühlen – und das auch noch nach vielen Kilometern.
Unsere Auswahl
- Leichter Straßenlaufschuh:
- Pro: Leicht; gedämpft, auch nach mehreren Kilometern noch angenehm am Fuß; Fuß kann sehr gut atmen.
- Negativ: durch das leichte Material hat der Fuß weniger Halt und man kann leichter umknicken.
- Unsere Wahl: Nike Epic React Flyknit
- Fester Straßenlaufschuh:
- Pro: sehr stark gedämpft, sodass man viele Kilometer zurücklegen kann ohne, dass die Dämpfung nachlässt; guter Halt, durch das feste Material.
- Negativ: etwas schwerer als die leichte Variante; Fuß kann schlechter atmen.
- Unsere Wahl: ASICS GEL-Nimbus 20
- Trailrunningschuh:
- Pro: etwas stärker gedämpft; gutes Profil, dass auch auf steinigem Untergrund guten Halt gibt; leicht; gibt dem Fuß einen guten und sicheren Halt.
- Negativ: lässt dem Fuß weniger Platz zum atmen und ausdehnen.
- Unsere Wahl: Dynafit Trailbreaker
Egal wie du dich entscheidest, am Ende des Tages muss du mit deinem Fuß und Schuh zurechtkommen. Welchen Schuh hast du denn beim Megamarsch getragen? Oder welchen Schuh wirst du wählen? Und wie hast du es gemacht? Ich bin gespannt.
Die richtigen Socken zum Wandern
Ähnlich wichtig wie die richtigen Schuhe sind die Socken entscheidend für die lange Wanderung. Reiben diese zu stark oder sitzen nicht richtig bilden sich schnell Blasen die das Weitergehen sehr schwer machen. Unserer Erfahrung nach ist es aber bei den 100KM nicht entscheidend ob sich Blasen bilden – denn diese werden kommen – sondern wann dies passiert.
Auch bei den Socken gibt es viele unterschiedliche Meinungen was am besten funktioniert. Wir haben uns für die doppelwandigen Wrightsocks entschieden. Das Prinzip dahinter: Durch die 2 Lagen der Socken wird die Reibung und somit die Blasenbildung reduziert. Zudem leitet die innere Lage die Feuchtigkeit ab, sodass der Fuß immer schön trocken bleibt. Bei uns haben die Socken funktioniert auch wenn wir am Ende (und die nächsten Tage) Blasen bekommen haben. Aber das ist wohl bei 100KM normal, nehme ich an. Mit welchen Socken bist du gegangen und wie lief es sich mit denen?
Die Bekleidung für die 100KM Wanderung
Was zieht man beim Megamarsch an? Um es kurz zu sagen: Das Gleiche was du auch auf einer normalen Wanderung anziehst. Achte bei der Kleidung darauf Reibung zu vermeiden, da dies schnell zu Scheuerstellen führt, die einem das Leben und das Gehen unnötig schwer machen. Grundsätzlich gilt: Nimm so viel mit, dass du auf mehrere Eventualitäten vorbereitet bist aber achte auf das Gewicht!
Mein Packzettel für den Marsch
- Shirt: Ich habe hier ein normales Funktionsshirt genommen. Wenn du die Möglichkeit auf ein Merinoshirt hast, würde ich persönlich zu diesem greifen.
- Hose: Je nach Wetter musst du dich entscheiden ob du eine lange oder kurze Hose anziehst. Ich würde nur eine Hose empfehlen, da eine Wechselhose direkt wieder ins Gewicht fällt. Bei uns hatte es tagsüber etwa 25 Grad, deswegen habe ich eine kurze Hose genommen. In der Nacht wurde es kühler (ca. 10-15 Grad), dies war aber kein Problem.
- Unterhose: Ich habe eine Kompressionsshort angezogen. Diese schützt vor Reibung und hält bei Kälte die Muskeln etwas wärmer.
- Jacke: Besonders für die Nacht empfehle ich eine leichte Fleecejacke oder einen wärmenden Pulli. Ich habe eine leichte wind- und wasserabweisende Fleecejacke von adidas (Skyclimb Fleecjacke) eingepackt.
- Regenjacke: Bei der Regenjacke solltest du auf jeden Fall eine leichte dünne nutzen. Ich habe die L.I.M Comp von Haglöfs mitgenommen und zum Glück die ganze Zeit im Rucksack lassen können. Sie wiegt fast nichts, nimmt keinen Platz weg und kann problemlos und einfach im Rucksack eingepackt werden.
Bei der Bekleidung kommt es natürlich stark auf die aktuellen Wetterbedingungen und die Jahreszeit an. Die meisten Weitwanderevents finden zwischen April und September statt. In diesen Monaten kommt man, wenn alles einigermaßen passt, mit der oben beschriebenen Bekleidung aus.
Weiteres Equipment für den Megamarsch
Um alles mitnehmen zu können und optimal für die lange Wanderung vorbereitet zu sein, ist ein Rucksack unumgänglich.
Der Rucksack für den Megamarsch
Welcher dafür perfekt ist? Meiner Meinung nach braucht es hier keinen speziellen Rucksack. Er sollte lediglich leicht und bequem sein und nicht zu stark reiben.
Mein Rucksack hatte 28 Liter Fassungsvolumen, sodass ich meine gesamte Ausrüstung für den Megamarsch gut unterbekommen habe und genügend Platz für Wasser, Essen und Co. war. Einer von uns hatte aber auch einen größeren und einer einen kleineren Rucksack mit dabei. Solange du deine komplette Ausrüstung unter bekommst, sollte alles passen.
Essen und Trinken während dem Megamarsch
Auch beim Essen haben wir nichts Spezielles mitgenommen: Jeder 3 Semmeln und ein paar Riegel – das hat uns gereicht. Zudem gibt es an den Verpflegungsstationen entlang der 100 KM immer wieder was zum Mitnehmen.
Beim Wasser solltest du so planen, dass du genügend Trinken pro Etappe dabeihast. Hier gilt: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Da die Etappen des Megamarsch unterschiedlich lang sind, musst du von Stopp zu Stopp planen. Bei mir waren es maximal 2 Liter pro Etappe – hat für mich gepasst. Was anderes außer Wasser hatte ich nicht dabei. Wenn du am Zweifeln bist wie viel Wasser du brauchst plane lieber mit etwas mehr, denn zu wenig zu trinken ist echt bescheiden.
Was brauche ich noch für den Megamarsch?
Essentiell ist eine Stirnlampe! Da du die Nacht durchgehst, bist du ohne Stirnlampe beim Megamarsch ziemlich aufgeschmissen. Wenn du in einer Gruppe unterwegs bist, kann man sich auch zu zweit eine Stirnlampe teilen. Allerdings würde ich immer wieder eine eigene mitnehmen. Denn wenn irgendetwas sein sollte, bist du so auf der sicheren Seite. Beim Megamarsch in München hatten wir zum Beispiel einen kurzen steilen Part dabei welcher komplett im Wald war. Und natürlich stand dieser bei uns bei kompletter Dunkelheit an. Ohne Stirnlampe war dieser Part sehr unangenehm geworden, so hat er echt Spaß gemacht.
Einige Mitgeher hatten auch Stöcke dabei – wir nicht. Bestimmt können diese helfen und die Beine und Füße entlasten, allerdings bedeuten sie auch zusätzliches Gewicht. Von den Leuten die ins Ziel gekommen sind waren auch einige mit Stöcken unterwegs, also musst du so entscheiden wie du dich wohl fühlst.
Zu guter Letzt musst du dein Handy mitnehmen! Einfach um sicher zu sein, falls du dich verläufst oder etwas anderes passiert. Eine Powerbank würde ich auch empfehlen! Natürlich kannst du für das Tracking oder die Route auch auf eine Sport- oder Outdooruhr zurückgreifen, allerdings sehe ich dies alles als Extra zu deiner Ausrüstung für den Megamarsch. Außerdem hat es uns sehr geholfen, dass wir uns vor dem Megamarsch die richtige Route mit dem Tracking heruntergeladen haben, sodass wir immer wussten wo wir sind und wo es als nächstes hingeht. Und trotzdem haben wir uns einmal kurz verlaufen. Also schaut immer gut ob ihr auf dem richtigen Weg seid!
Fazit zur Megamarsch Ausrüstung
Für einen langen Marsch solltest du gut vorbereitet sein – hierzu gehört auch die richtige Ausrüstung. Meiner Meinung nach machen hier die Füße die meisten Probleme, sodass die Auswahl der richtigen Schuhe entscheidend ist, um Schmerzen oder Blasen zu vermeiden. Wir haben uns für Leichte aus dem Laufsegment entschieden. Zusätzlich solltest du darauf achten, dass deine Bekleidung zum Wetter und den Bedingungen passt. Und nie die Regenjacke vergessen! Die richtigen Socken sorgen dann dafür, dass sich die Blasen gar nicht oder erst sehr spät bilden – was essentiell ist. Und immer genügend trinken!
Auf was achtest du am meisten bei der Auswahl der richtigen Ausrüstung zum Wandern oder einem 24h Event? Und was sind deine Erfahrungen? Ich bin gespannt.
Hallo,
vielen Dank für euren ausführlichen Bericht und die Tipps! Ich habe jeweils einmal 50 km und 100 km probiert und jeweils gefinisht und dazu hier einen kleinen Erfahrungsbericht sowie Tipps zusammen gefasst:
https://www.schlacken.com/100-km-in-24-stunden-ein-erfahrungsbericht/
https://www.schlacken.com/100-km-in-24-stunden-marschieren-ein-paar-tipps/
Eine der entscheidendsten Maßnahmen – zumindest für die 100 km in 24 Stunden – ist aus meiner Sicht, in einer Gruppe zu marschieren. Sehr viele Finisher sind sich in dem Punkt einig, dass sie die letzten ca. 20- 30 km nicht alleine geschafft hätten. Nicht weil man sich gegenseitig gestützt oder mit Worten motiviert hätte – einfach nur der gute alte Herdentrieb.
Mit sportlichen Grüßen, Christian